Was ist Heuschnupfen?
Heuschnupfen ist eine saisongebundene allergische Reaktion auf den Blütenstaub (oder Pollen) von Bäumen (wie die Birke), Sträuchern und Gräsern.
Heuschnupfen kommt von Januar bis September vor, mit einigen Ausreißern (z.B. im April: Birkenpollen) (z.B. von Mai bis Juli: Graspollen). Die Ursache von Heuschnupfen ist eine Überempfindlichkeitsreaktion unseres Körpers auf Reizstoffe (Allergene genannt). Hierdurch kommen unter anderem Histamin, Leukotriene und Prostaglandine frei, die für die meisten Beschwerden sorgen. Die häufigsten Beschwerden von Heuschnupfen: öfter niesen, laufende Nase, verstopfte Nase, juckende und tränende Augen. Auch Atemwegsbeschwerden wie husten, pfeifende Atem und Kurzatmigkeit gehören zu den möglichen Symptomen.
Was können Sie dagegen tun:
- Kontakt mit den Allergenen vermeiden
- Medikamente anwenden, um die Symptome unter Kontrolle zu bringen und zu halten
- Desensibilisation

Kontakt mit den Allergenen vermeiden
Auf www.airallergy.be können Sie täglich den Pollenflug nachschauen. Ab 60 Pollen pro m³ Luft fangen die Allergische Probleme an. Mit dieser Information können Sie die zu erwarteten täglichen Beschwerden einschätzen.
Halten Sie die Fenster und Türen geschlossen (auch nachts). Pollen setzen sich in Innenluft leicht ab. Mit Wasser putzen (2 bis zu 3 Mal pro Woche) hilft sie schnell zu entfernen. Ein Regenschauer hilft die Zahl der Pollen pro m³ zu vermindern, und sorgt so für eine
Milderung der Symptome.
Am frühen Morgen und späten Abend ist die Konzentration der Pollen pro m³ auch niedriger. Windiges Wetter hat gerade die gegenteilige Wirkung, und sorgt für mehr Allergiebeschwerden.
Am besten vermeiden Sie Aktivitäten im Freien, wie Gras mähen oder draußen Sport betreiben. Eine Sonnenbrille tragen vermindert die Beschwerden in Augenhöhe (sicher bei windigem Wetter). Ihr Haar waschen vor dem Schlafengehen kann auch helfen.
Seeluft enthält viel weniger Pollen als die Luft vom Landesinneren. Rechnen Sie damit wenn Sie Ihren Urlaub planen.
Mögliche Orte wo Sie Informationen finden können: www.meteo.be, www.pollen-info.be (auch als App für Smartphones zu finden) und die A.Vogel Pollen-App.
Arzneimittel können helfen
Es wird hierzu einen Unterschied gemacht zwischen örtlich behandeln und oral behandeln von Heuschnupfen. Wichtig zu wissen: Arzneimittel können die Symptome unter Kontrolle bringen und halten, solange sie angewendet werden. Nachdem Sie mit der Behandlung aufhören gibt es keine Dauerwirkung.
Örtliche Behandlung
nasale Antihistaminika
- bei einer laufende Nase, beim Niesen
- hiermit wird am besten bei milden Beschwerden, bei Kindern, oder wann es nur Beschwerden in Nasenhöhe gibt, angefangen
- auch Menschen unter Polymedikation (d.h. Menschen, die bereits verschiedene Arzneimittel anwenden) sind beim Auftreten der ersten Symptome von Heuschnupfen am besten mit einem Antihistaminikum zu behandeln
- sind sicher anzuwenden
- wirken effizient: die Wirkung fängt innerhalb von 15 Minuten an und dauert 10-12 Stunden
- hat kein Effekt in Augenhöhe, oder im Rest des Körpers
- sind weniger effizient als orale Antihistaminika oder als nasale Kortikosteroïde
- Dosierung: ab 6 Jahren (manche schon ab 3 Jahren): 2 Mal pro Tag 1 Zerstäubung in jedem Nasenloch
nasale Cromoglykate
- präventiv anzuwenden d.h. 3 Wochen bevor Sie dem Allergen ausgesetzt sind mit der Behandlung anfangen!
- Nasespray hat eine bessere Wirkung als Nasentropfen
- vor der Verabreichung: die Nase spülen (mit Physiologischem Serum) und/oder öffnen (mit einem dekongestiven Nasespray)
- regelmäßig anzuwenden d.h. 4 bis 6 Mal pro Tag
- sicher anzuwenden
- können bei Kindern und Erwachsenen angewendet werden
- in Form von Augentropfen: gutes Ergebnis bei Allergiebeschwerden in Augenhöhe
nasale dekongestive Präparate
- sind zusätzlich und nur zeitweilig (bis zu 4 Tagen) anzuwenden!
- wirken sofort und kräftig ein
- Tropfenform: wirkt 3 bis 4 Stunden
- Dosierspray: wirkt 6 bis 8 Stunden
- ab dem 7. Tag der Anwendung : sie verursachen Abhängigkeit (=’Rhinitis medicamentosa’). Deswegen nur kurz anwenden (4 Tage)!
- Präparate mit Oxymetazolin und Xylometazolin werden bevorzugt
- seien Sie mit Kindern vorsichtig: unabsichtlich austrinken einer Tropfenflasche gibt Anlass zu einer ernsthaften Intoxikation
nasale Kortikosteroide
- sind nur auf ärztliche Verordnung verfügbar
- werden bei mäßiger bis ernsthafter allergischer Rhinitis angewendet
- wirken in Nasen- und Augenhöhe
- müssen täglich angewendet werden
Orale Behandlung
orale Antihistaminika
- sind wirksam bei Symptomen in Nasen-, Mund-, Augen- und Hauthöhe
- müssen während der Heuschnupfenperiode täglich eingenommen werden
- die Wirkung fängt nach einer halben Stunde an, einen optimalen Effekt bekommen Sie nach 4 bis 6 Stunden.
- es ist sogar Antihistaminwirkung bis zu 7 Tagen nach der Einnahme spürbar. Deshalb ist eine Tagesdosis vergessen nicht schlimm.
- sind am besten abends zu nehmen: manchmal kommt Schlafbedürfnis als Nebenwirkung vor
- vorzugsweise wenden Sie Produkte der 2. Generation an (z.B. (levo)cetirizin, (des)loratadin). Diese haben weniger Nebenwirkungen.
orale Dekongestiva
- wirken nur in Höhe von der Nasenobstruktion
- werden meistens zusammen mit Antihistaminika verwendet
- Achtung für die Nebenwirkungen: Schlaflosigkeit, der Blutdruck und der Pulsschlag können erhöhen. Deshalb verwenden Sie diese Produkte am besten nur zeitweilig.
orale Leukotrienrezeptorantagonisten
- sind nur auf ärztliche Verordnung verfügbar
- werden als Zweitlinienbehandlung verwendet, wenn es auch Asthmabeschwerden gibt
- haben Wirkung ab dem 2. Tag
- werden meistens in Kombination mit inhalativen Kortikosteroiden verwendet
orale Kortikosteroide
- sind nur auf ärztliche Verordnung verfügbar!
- werden nur im Notfall verwendet, wenn die Beschwerden durchhalten, trotz anderer früherer Behandlungen
- wirken sehr kräftig auf alle Symptome der allergischen Reaktion ein
- sind nur während einer kurzen Periode anzuwenden
Desensibilisation
- ist Immuntherapie
- ist eine Kur von Impfungen gegen Heuschnupfen
- subkutane (d.h. unter der Haut) oder sublinguale (d.h. unter der Zunge) Verabreichung
- eine Behandlung dauert ungefähr 3 Jahre
- wird meistens wöchentlich verabreicht
- Sie müssen 30 Minuten nach der Verabreichung unter ärztlicher Aufsicht bleiben wegen möglicher Nebenwirkungen (u.a. Bronchokonstriktion, Anaphylaxie)
- wird nur bei ernsthaften Beschwerden, denen mit einer normalen medikamentöse Behandlung nicht unter Kontrolle gebracht werden können, oder wenn der Patient zu viel Nebenwirkungen von einer normalen Behandlung hat, verwendet
- ist nur möglich wenn das Allergen, auf das allergisch reagiert wird, bekannt ist
- hat eine langfristige Wirkung, verhütet die Entstehung von neuen Überempfindlichkeiten, verhütet die Entstehung von Asthma im fortgeschrittenen Alter
- in seltenen Fällen: tödlich!